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Bazar.DAMASCUS. 29. Route. 489 gegen O. ist ein kleines Ausfallthor. An den Ecken des Schlosses
stehen vorspringende Thürme mit Erkern; im Ganzen sind 12 Thürme
vorhanden. Unter dem Eingangsthor stehen vier antike Säulen.
Oberhalb dieses Thores war ehemals ein grosses Staatszimmer mit
Bogenfenstern; die Decke ist inzwischen eingestürzt. In den noch
erhaltenen Gemächern befinden sich Sammlungen alter Waffen (auch
Pfeile); das heilige Zelt, welches die Pilgerkarawane mit nach Mekka
nimmt, wird hier aufbewahrt. Die Aussicht von den Zinnen ist
bemerkenswerth. Die Erlaubniss zum Betreten der Festung wird
selten erlangt. Kurze Zeit bevor Ibrâhîm Pascha nach Syrien kam,
wurde die Citadelle von dem wüthenden Pöbel ausgeplündert und
zerstört, die Besatzung ermordet. Das heutige Militärserai, ein
weitläufiger Bau, liegt der Citadelle schräg gegenüber auf der rech-
ten
Seite der Strasse.

Gegenüber dem Militärserai liegt etwas zurücktretend der Ein-
gang
zu einer der grössten Bazarhallen, dem sogen. Griechenbazar
(Sûk el-Arwâm). Auch hier werden Waffen, Kleidungsstücke, Shawls,
Teppiche, sowie auch Antiquitäten verkauft. Der Fremde wird
gewöhnlich von den Händlern angerufen, ihm ein vorgeblicher Da-
mascenerdolch
angetragen u. a. m. Besonders zeichnet sich hierin
ein ältlicher Mann aus, der von seinen Antiquitäten den Beinamen
Abu antika, Vater der Alterthümer führt. Er kramt wohl
auch im Gasthof seine Schätze, Dolche, Harnische, sonstige Waffen,
Pfeifen, Tabaksbeutel u. a. aus. Man kann ihm nicht zu wenig
bieten; gewisse Objecte schlägt er dankend um ein Viertel des ur-
sprünglich
geforderten Preises los. Die Dolche sind meistens
neuerer Arbeit und erinnern an Solinger Waare, die bekanntlich
in grosser Menge nach dem Orient exportirt wird; vor dem Ankauf
solcher Damascener Klingen zu warnen, wird kaum nöthig sein,
trotz der mit Perlmutter und andern Zierathen eingelegten Griffe.
Bisweilen sind hübsche Untertassen (zarf) zu den kleinen orien-
talischen
Kaffetässchen hier zu finden. Auch Münzen und Gemmen
kommen hier zum Verkauf. Ferner kann man hier jene langen
Pfeifenrohren kaufen, die aus dem Holz der Korkeiche verfertigt sind
und mit Silber- und Goldfäden umwunden werden. Die Farben
der Fäden verbleichen jedoch in wenigen Monaten. Pfeifenspitzen
und Mundstücke sind ebenfalls hier zu haben. In der Nähe eines
Brunnens r. ist ein europäischer Laden mit feinen Ess- und Trink-
waaren
, auch Weinen. In diesem Bazar sind hauptsächlich die
(meist griechischen) Schneider, bes. die Verfertiger europäischer
Kleidungsstücke, die unter den Christen leider mehr und mehr
überhand nehmen, angesiedelt. Auch Kappen verschiedener Art
sind hier ausgestellt: kleine sammtne Kinderkäppchen, der rothe
Fez europäischen Fabricates, die Filzmütze für die Bauern, das
weisse leinene Schweisskäppchen, welches der Eingeborne unter
dem Fez trägt. Bunte persische Strümpfe hängen neben europäischen.
Die überdeckten Bazarstrassen sind nicht gepflastert.